Graubünden - Geschrieben am Mittwoch, September 9, 2015 19:32 von Franco - 0 Kommentare

Bergtour Oberalppass – Pazolastock – Badushütte

9.9.15

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergtour Oberalppass – Pazolastock – Badushütte

Mit dem Auto über Andermatt zum Oberalppass 2044 m.ü.M. Der Kanton Grau-
bünden ist gross, der flächenmässig grösste Kanton der Schweiz. Aber auch
Graubünden hat seine Grenzen. Zum Beispiel beim Oberalppass. Von Norden
her kommend senkt sich die Kantonsgrenze auf den Pass hinunter und steigt
auf der Südseite des Passes einer Krete entlang hinauf zum Pazolastock.
Logischerweise trägt dieser Berg, da er ja ein Grenzberg zwischen Uri und
Graubünden ist, noch einen zweiten, romanischen Bündner Oberländer Namen:
Piz Nurschalas. Direkt beim grossen Parkplatz auf dem Oberalppass, biegen wir
von der Strasse weg, und wandern zuerst moderat über die Alpweiden von Puozas,
bis wir Punkt 2375 m.ü.M. erreichen. Recht steil ansteigend führt uns der
Wanderweg nun in südwestlicher Richtung zum Punkt 2577 m.ü.M. der zugleich
als Übergang nach Andermatt dient. Hier beginnt der Gratweg, der hinaufführt
zum Pazolastock. Linker Hand erkennen wir die Puozas dil Lai, während auf der
Urner Seite die Vordere Seeplangge sich erkennbar macht. Dieser Grat scheidet
aber nicht nur die Sprachen und Kulturen, sondern auch das Wasser. Während
es auf der Westseite in die Reuss abfliesst, sammelt es sich auf der östlichen
Seite im Lai da Tuma, einem See, der sich in einem Kar gebildet hat; als Kar
bezeichnen Geologen die vom Gletscher ausgefressenen Geländemulden auf
dieser Höhe. Und der Bergbach, der von diesem Seelein ausgeht, trägt den
stolzen Namen “Rein da Tuma”. Wenn man diese Namensgebung als Richt-
schnur nimmt, dann entspringt der Rhein also hier, am Tomasee. Zumindest
der Vorderrhein. Und wenn man davon ausgeht, dass der Hinterrhein bei
Reichenau in den Vorderrhein fliesst und nicht umgekehrt, dann ist der Fall
klar: Hier entspringt er also, dieser Fluss, der nach 1320 Kilometern bei Rotter-
dam als grösster Strom Mitteleuropas in die Nordsee mündet. Grund genug,
diesem See noch einen Besuch abzustatten. Aber alles der Reihe nach. Bei dieser
Weggabelung biegen nun links ab und nehmen den Gratweg unter die Füsse die
uns auf den Pazolastock bringen wird. Über Serpentinen führt der schmale
Bergweg nun alles der schattigen Flanke des Pazolastock hinauf. Obwohl es
erst Anfang September ist, war der Bergweg bei uns schon mit Eis bedeckt und
daher rutschig. Vom Pazolastock 2740 m.ü.M., geniessen wir eine schöne Rund-
umsicht. Die Wetterprognosen hatten für heute traumhaftes Bergwetter ange-
kündet. Leider wird die Aussicht wegen den immer zahlreicher aufziehenden
Wolken getrübt. Vom Pazolastock beginnt nun eine schöne Gratwanderung die
über Punkt 2685 m.ü.M. zur Weggabelung bei Punkt 2743 m.ü.M. führt. Der
“Normalweg” führt hier links abbiegend, über den Tumagrad, den die Romanen
“Fil da Tuma” nennen, weil er fadengerade hinunter führt zur Badushütte. Wir
bleiben auf dem Grat und wandern ein kurzes Stück hinunter zur Martschallücke
2684 m.ü.M. Der Weg ist nun, wenn überhaupt schlecht markiert, und oft nicht
ersichtlich, schade. Wir erklimmen eine rutschige, steile, leicht ausgesetzte Steil-
stufe. Hier nimmt man die Hände aus der Hosentasche. An Punkt 2828 m.ü.M.
vorbei, geht es flach aber weglos Richtung Rossbodenstock 2838 m.ü.M. Die
Sicht wird leider immer eingeschränkter, knapp erkennen wir den Pizzo
Centrale. Unsere Planung sah vor, weiter auf dem Grat bleibend, bis zum
Badus/Six Madun zu wandern. Von diesem Plan treten wir nun zurück. Das
Risiko wollen wir nicht eingehen, in den Wolken auf den Badus zu stehen. Es
sieht nämlich nicht danach aus, das das Wetter besser wird. Wir wandern auf
den gleichen Weg bis zur Martschallücke zurück 2684 m.ü.M. Hier biegen wir
rechts ab und laufen über Grashänge hinunter zur Badushütte 2503 m.ü.M.
SAC Badushütte
Hier werden wir in breitem Zürcher Dialekt empfangen. Freiwillige der SAC
Sektion Manegg teilen sich hier den Hüttendienst, jedes Wochenende eine andere
Crew, von Juli bis September. Wir nehmen auf der Terrasse Platz, geniessen
einen Kaffee und schauen hinauf zum Badus-Six Madun. Immer wieder ziehen
Wolken hindurch und bedecken den Gipfel. Wir sind der Überzeugung das wir
das richtige gemacht haben. Es wäre schade für die Mühe gewesen, auf den
Gipfel zu stehen und nichts zu sehen. Irgendwann werden wir den Gipfel aber
besteigen. Nach dieser schönen Pause verabschieden wir uns vom netten
Hüttenwart und machen uns auf den Heimweg. Vorbei an Punkt 2506 m.ü.M.
mit einem schönen Tiefblick zum Tomasee, geht es über die Alp Tuma hinunter
zum Tomasee 2352 m.ü.M. oder auf romanisch Lai da Tuma. Das Wasser des
Tomasee ist zwar berühmt, aber dennoch bloss blau. Trotzdem: Jetzt, wo man
um die Bedeutung dieses Seeleins als Rheinquelle weiss, bleibt man stehen,
zieht ehrerbietig den Hut und gedenkt des langen Weges, den dieses Wasser
hier zurücklegen muss, um endlich ins Nirwana des Meeres einzugehen. Von
hier oben haben wir eine sehr schöne Aussicht auf die Surselva und das Val
Maighels. In dieser Gegend haben wir schon diverse Wanderungen durchgeführt.
Unser Weg führt uns nicht ans Meer, sondern zurück zum Oberalppass. Der
Wanderweg führt uns nun über Punkt 2229 m.ü.M. und Punkt 2167 m.ü.M.
alles um den Pazolastock herum. Bei Punkt 2103 m.ü.M. geniessen wir eine
schöne Aussicht auf die Surselva. Über grosse Kehren verlieren wir weiter an
Höhe und erreichen bei Trutg-Nurschalas 2056 m.ü.M. den Talboden. In einem
weiten Linksbogen wandern wir weiter um den Pazolastock. Vorbei an Punkt
2000 m.ü.M. führt uns der Weg nördlich zu Punkt 1994 m.ü.M. bei den Hängen
von Plauncas Cuflegl. Auf guten Wanderweg mehr oder weniger den Höhen-
kurven entlang geht es zurück zum Oberalppass.

Teilweise weglose,
aber abwechslungsreiche
Tour, auf der man den
Lai da Tuma aus
verschiedenen Blickwinkel
immer im Visier hat.
Lohnende, alpine
Rundwanderung mit
vielen Reizen.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 3/4 Std. 11,8 km
ca.1170m Aufstieg
ca.1170m Abstieg
2836m höchster Punkt
2044m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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