Bern - Geschrieben am Freitag, August 12, 2011 12:52 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Grimsel Hospiz – Lauteraarhütte – Grimsel Hospiz

12.8.11

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Grimsel Hospitz – Lauteraarhütte – Grimsel Hospitz

Mit dem Auto bis zum Grimsel Hospiz 1980 m.ü.M. Wer an einem schönen
Sommertag zur Lauteraarhütte wandert, wird fast unweigerlich ins Schwär-
men geraten. Superlative drängen sich auf angesichts dieser grandiosen
Fels-und Eislandschaft. “Nordisch” hat man sie schon genannt, die Grim-
selregion, auch der lang gestreckte Stausee mit seinem milchig grünen
Gletscherwasser lädt ein zum Vergleich mit einem norwegischen Fjord,
ebenso der kompakte Granit. Die Gipfel über den Talgletschern sind aller-
dings entschieden höher, die Tage im Sommer dafür nicht so lang wie am
nördlichen Polarkreis. Deshalb kann es einem leicht passieren, dass die
Zeit knapp wird, man erst im letzten Abendlicht wieder beim Grimsel
Hospiz ankommt: Zu viel gibt es zu sehen, zu bestaunen. Da ist einmal
der See, der sich so gut in die Landschaft einfügt, dass man (fast) an eine
Versöhnung von Natur und Technik glauben möchte; dann die giganti-
schen, wie aus einem Stück gegossenen Granitmauern über dem Wasser
(Klettereldorado!) und die scheinbar himmelhoch ragenden Gipfel.
Zwischen den braunen Felsen blüht es üppig, dunkelgrün stehen die wet-
terfesten Arven an der steilen Wiesenflanke.
Die grosse Hüttentour beginnt mit Treppensteigen.
Vom Grimsel Hospiz liefen wir zunächst hinunter zur Bogenstaumauer,
dann über viele Stufen am kompakten Granit der Spittellamm wieder
schräg aufwärts. Es folgt eine rechts luftige (aber mit soliden Geländer
versehene) Querung, dann verschwindet der Weg für etwa 100 Meter
in einem Tunnel. Die Stirnlampe die wir mitgenommen hatten, tat se-
ine guten Dienste. Nach dem finsteren Intermezzo verläuft der zum Teil
schmale, luftige, aber immer gut angelegten Pfad, mit viel Auf und Ab
über dem sonnigen Ufer des 6,5 Kilometer langen Grimsel-Fjords.
Teilweise ist er mit Granitplatten und -stufen versehen, dann wieder
als deutliche Sandspur zwischen den Steinen. Auf einer soliden Brücke
überquerten wir den Juchlibach, der durch das Schmelzwasser des
Bächli- und des Gruebengletschers angereichert (Zuleitungen), über
ein paar Felsstufen herabstiebt. Auffallend sind auch die vom eiszeit-
lichen Aargletscher geschliffenen Rundhöcker. Eine halbe Gehstunde
weiter überrascht der schöne Arvenbestand von Meder, und schliesslich
kommt auch das lang gestreckte Gletschertal von Unteraar ins Blickfeld,
wirkungsvoll abgeschlossen von den nahe beieinanderstehenden Zacken
des Lauteraarhorns und des Schreckhorns.
Die beeindruckende Moorlandschaft an der Sunnig Aar ist von nationaler
Bedeutung. Den Ausdruck “einmalige Moorlandschaft” darf man ruhig
wörtlich nehmen, denn es soll die einzige Moorlandschaft der Schweiz sein,
die nie von Vieh beweidet wurde. Die Pflanzendecke ist somit vollständig
natürlich und intakt. Hier stand einst ein Arvenwald von der Grösse des
Aletschwaldes. Dieser wurde aber schon im 18.Jahrhundert geschlagen.
Während dem Wandern konnten wir hoch oben Kletterer bestaunen,
wie sie sich in dem unglaublich kompakten Granit nach oben bewegten.
Eine bezeichnete Spur führt über den flachen Boden hinter dem Grimsel-
see zur Zunge des Unteraargletschers der viertlängste Gletscher der Alpen.
Ab hier ist der Weg nun weiss-blau-weiss markiert. Im Zungenbereich
bedeckt ein vielfarbiger, dicker Geröllteppich das Eis. Wer nicht gerne
über mühsames Geröll wandert, muss hier auf die Zähne beissen. Man
betritt das (verborgene) Eis rechts des Gletschermauls. Da der Gletscher
in den letzten Jahren sehr stark zurückgegangen ist, muss eine kleine
Kletterpartie unternommen werden. Über Eisentreppen und Stifte, mit
einem Seil gesichert, geht es ca. 10 Meter runter bis man endlich auf dem
Gletscher ist. Auf dem mit Schutt bedeckten Gletscher wanderten wir
dann taleinwärts, bis die Markierungen nach rechts wiesen. Gletscher-
spalten, links und rechts, und zwischendurch blankes Eis, weisen darauf
hin, dass man den gut, zum Teil mit Stangen bezeichneten Pfad, nicht
verlassen sollte. Hin und wieder wird einem durch ein seltsames “Platsch”
bewusst, dass sich etwas unter den Füssen bewegt. Mit einem kleinen
Sprung, verliessen wir den Gletscher. Auf deutlichen Weg, an dem fels-
durchsetzten Hang wanderten wir danach steil aufwärts. Über den Trift-
bach und zuletzt flach über eine teilweise mit Gras bewachsene Terrasse
zur Lauteraarhütte 2393 m.ü.M.
SAC Lauteraarhütte
Haslihütten
Grimselwelt
Das finale Bild der Hüttenwanderung liefern die Eisströme des Finster-
und Lauteraargletschers, die am Fuss des Abschwunghorns zusammen-
fliessen. Darüber ragen einige der höchsten und schönsten Gipfel der
Berner Alpen in den Himmel: Finsteraarhorn, Agassizhorn, Lauter- und
Schreckhorn. Der Unteraargletscher ist sozusagen die Wiege der Gletscher-
forschung. Anfang 19. Jahrhundert begann hier die Gletscherforschung.
Die Forscher hatten zeitweilig eine Unterkunft direkt auf dem Gletscher.
Als die Forscher mit der Zeit etwas komfortabler hausen wollten, erstel-
lten sie 1843 am Gletscherrand! eine neue Unterkunft, später als “Pavillon
Dollfuss” genannt. Diese Behausung ist geblieben und hat sich zur Lauter-
aarhütte gewandelt. Heute ist der Gletscher tief unterhalb der Hütte! Der
Gletscher hat seitdem ein Fünftel seiner Grösse verloren. Oberhalb vom
Türsturz ist die alte Namenstafel ersichtlich, die die erste Lauteraarhütte
getragen hat.
Da es relativ kühl war, assen wir nicht draussen zu Mittag, sondern gingen
in die Hütte. Im Aufenthaltsraum fühlt man sich sofort wohl. Hier assen
wir zu Mittag. Der Aufenthalt in der Hütte war aber von kurzer Dauer. Die
Hüttenwärtin war so etwas von unhöflich. Mit einem barschen Ton, kom-
mandierte sie umher. Jede Frage von uns, wurde mit einem schroffen Ton
beantwortet. (Unterdessen haben wir erfahren, dass Katrin und Heinz Müller
die Bewartung der Hütte übernommen haben. Der Ton wird darum sicher
anders sein. Viel Glück, volles Haus und gutes Wetter wünschen wir von
unserer Seite aus). So schnell wir konnten, verliessen wir die Hütte und
machten uns auf dem Weg.
Auf dem gleichen Weg, wie wir gekommen sind, liefen wir wieder zurück.

Ausgedehnte, ausgeprägt
alpine Hüttenwanderung
zwischen Wasser, Eis und Fels.
Trittsicherheit und
Ausdauer unerlässlich.
Gletscherüberquerung
harmlos (Geröll)
und gut markiert.
Einmalig die Kulisse
im Quellgebiet der Aare.
Bei Nebel kann die
Orientierung auf dem
Unteraargletscher
problematisch werden.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 7 Std. 20,5 km
ca.1300m Aufstieg
ca.1300m Abstieg
2392m höchster Punkt
1900m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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