Bern - Geschrieben am Montag, Oktober 17, 2011 19:51 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Niederhorn – Gemmenalphorn – Sichle – Justistal

17.10.11

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Niederhorn – Gemmenalphorn – Sichle – Justistal

Mit dem Auto bis Schmocken – Beatenberg.
Wie zu Stein gewordene Wellen branden die Luzerner- und Berner Voralpen
am Aaremassiv auf. Lang gezogene Kalkgrate prägen das Bild, dazwischen
tief eingeschnittenen Täler oder dann Bergdörfer auf Sonnenterrassen. Welten
für sich, und glückliche dazu – wie der Beatenberg oberhalb von Interlaken am
Thunersee. Glücklich “beatus” kann sich der Beatenberg in der Tat schätzen.
Den beispielsweise vom Niederhorn ganz im Süden dieses Gebirgszuges ist der
Rundblick phänomenal.
Beatenberg
Den Namen Beatenberg erhielt das Dorf vom Heiligen Beatus.
Heiligen Beatus
Zusammen mit einem anderen Mönch, Justus, (er gab dem Justistal
seinen Namen) lebten und beteten Sie in dieser Gegend.
Beatushöhlen
Bei der Talstation der Gondelbahn auf das Niederhorn lag dichter Nebel.
Mit der modernen Gruppenumlaufbahn fuhren wir auf das Niederhorn.
Niederhorn
Schon nach ein paar Fahrminuten mit der Gondel, waren wir über der
Nebeldecke, und es eröffnete sich ein eindrückliches Panorama der be-
kannten Viertausender, allem voran das Dreigestirn Eiger, Mönch und
Jungfrau. Unter uns lag der Thunersee unter einer dicken Nebeldecke.
Prächtiges Bergwetter empfing uns, als wir aus der Gondel ausstiegen.
Wir hatten das Niederhorn 1934 m.ü.M. erreicht, und somit waren wir
auch über den höchsten Stand des Aaregletschers hinaus, der vor
10 000 Jahren das Tal bis auf eine Höhe von 1400 Metern bedeckte.
Beim Bergrestaurant das eine prächtige Aussicht auf die Berner Alpen
bietet, genossen wir einen feinen Cappuccino.
Wir verliessen das Bergrestaurant und liefen in 5 Minuten auf den Gipfel
des Niederhorns 1963 m.ü.M. Der Gipfel des Niederhorn – in Wirklichkeit
ein Gratvorsprung – trägt Fernmeldeeinrichtungen. Auch wenn diese te-
chnische Anlagen nicht gerade zur Verschönerung der Alpenwelt beitragen,
gelten sie doch als gutes Zeichen: Hier muss nämlich die Rundsicht beson-
ders lohnend sein. Unwillkürlich richtet sich der Blick nach Südosten zum
firnbedeckten Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau. Unten der Thuner-
see unter einer dicken Nebeldecke. Nach Norden fällt die Steilwand der
Niederhornfluh ins Justistal ab. Gegenüber, im Nordwesten, verläuft die
Alpenrandkette des Sigriswilergrates mit dem Sigriswiler Rothorn. Auffäl-
lig am Ende des Justistal des Halbkreisförmige Passübergang der Sichle
ins Eriz, über die wir in einigen Stunden steigen werden. Ein breiter Weg,
der auch einen Grossandrang von Wandernden verkraften kann, führte
uns beinahe mühelos, im leichten Auf und Ab über Alpweiden, und an ein-
zelnen Föhren und kleinen Tümpeln vorbei 1927 m.ü.M., über den flachen
Bergrücken 1979 m.ü.M. auf dem Burgfeldstand 2063 m.ü.M. Von Zeit zu
Zeit liegt in einer Senke ein kleiner Tümpel, in dessen Wasser sich Eiger,
Mönch und Jungfrau spiegeln. Die Route lässt sich nicht verfehlen, führt
sie doch die ersten fünf Kilometer immer dem Grat entlang.
Nach einer Legende stellt der Burgfeldstand die Ruinen eines zerstörten
Schlosses dar.
Bis hier ist der Weg auch für ungeübte Geher unbedenklich zu empfehlen.
Der Burgfeldstand, ist zugleich die höchste Erhebung am Güggisgrat. Auch
beim Burgfeldstand wieder eine grandiose Aussicht. Die Sieben Hengste,
ein Abfolge von kanzelartig vorspringenden Verwitterungsformen. Die klas-
sische Eintiefung der Sichle zwischen Sigriswiler Rothorn und den Sieben
Hengste. Der Steilabsturz ins Justistal.
Danach verschmälert sich der Güggisgrat, und der nun etwas rauere Weg,
weicht manchmal auf die linke oder rechte Bergflanke aus. Das Gelände ist
nun felsiger und der Pfad schlängelt sich zwischen bizarren Felstürmen
und steilen Wänden hindurch 2036 m.ü.M. Erschwerend kam hinzu, dass
es vor ein paar Tagen auf dieser Höhe geschneit hatte. An den nordseitigen
Hängen, lag noch pickelharter vereister Schnee, der sehr rutschig war. Wie
so oft genau an den Stellen, die am meisten ausgesetzt sind. An der Wegver-
zweigung bei Punkt 1980 m.ü.M. wanderten wir geradeaus. Von einem Sat-
tel brachte uns ein kurzer, steiler Aufstieg aufs Gemmenalphorn 2061 m.ü.M.
Auf dem Gemmenalphorn angekommen, lud uns die umfassende Rundsicht
zu einer gemütlichen Rast ein. Nochmals bietet sich uns die weite Rundsicht,
die von den Berner Giganten Blüemlisalp, Breitenhorn, Eiger… Schreckhorn
und Wetterhorn beherrscht wird. Gegen Norden blicken wir auf das Karren-
feld der Sieben Hengste. Nach der Gipfelrast auf dem Gemmenalphorn führ-
te uns der Weg in ein paar Serpentinen und über eine mit grossen Steinen
erbaute Treppe vom Gipfel hinunter. Der kurze aber steile und zuweilen recht
ausgesetzte Abstieg, am Gemmenalphorn muss vorsichtig begangen werden.
Trotz Seilsicherung sind die links und rechts abfallende Flühe nicht für alle
einfach zu begehen. Bei trockenen Verhältnisse ist der Pfad aber gut machbar.
Wie schon vorher erwähnt lag auf dem Bergpfad, noch Schnee der steinhart
und sehr rutschig war. Die Wanderstöcke taten hier Ihre gute Dienste. Über
einen Sattel erreichten wir die Wegverzweigung 1862 m.ü.M. Die grosse Mas-
se der Bergwanderer biegt hier rechts ab, Richtung Habkern. Durch einen
lichten Föhrenbestand und einer Moorlandschaft, liefen wir aber weiter gera-
deaus. Abwärts ging es nun in eine wilde, unberührte daliegende Landschaft,
die geprägt ist durch die eindrucksvollen Schratten von Seefeld.
Karrenfeldern
Schrattenkalk
Am Rande dieser Karrenfelder bogen wir nun nach links ab, Richtung Justistal.
Kurz darauf erreichten wir eine Weggabelung. Um ins Justistal zu gelangen,
läuft man hier geradeaus. Über eine bewaldete Stufe senkt sich hier der Steig
gegen Hintersberg ab. Möchte man der Sichle, wie wir, noch einen Besuch ab-
statten, empfiehlt es sich, um einen Ab- und Wiederaufstieg zu vermeiden, an
dieser Stelle den Wanderweg zu verlassen. Über Chümeli erreichten wir die
Alpgebäude von Lusbüel 1521 m.ü.M. Hinter dem Alpgebäude hat man 2 Mö-
glichkeiten. Entweder überquert man die Bergflanke um danach auf einem
Pfad abzusteigen. Auf der rechten (westlichen) Talseite erreicht man auf gu-
tem Weg die Alp Oberhofner. Über den normalen Wanderweg geht es danach
zur Sichle. Wir wollten die Sichle aber direkter anvisieren. Wir blieben immer
so auf ca. 1500 Meter. Ein Pfad ist nicht mehr ersichtlich. Zwischendurch sind
Trittspuren ersichtlich aber mehr nicht. Die Bergflanke ist steil, bei Nässe abzu-
raten. Wir überquerten den Grönbach und erreichten auf ca. 1500 Meter wieder
den normalen Wanderweg. Zurück auf dem Wanderweg, gelangten wir gleich-
mässig ansteigend, zuletzt an eindrücklich gefaltenen Gesteinsformationen vor-
bei, zur Sichle 1679 m.ü.M.
Unvergleichlich ist die Szenerie: die mächtigen, schroffen Fluhbänder der Sieben
Hengste und des Burstmassivs, der wunderschön geformte Bergsattel der Sichel.
Im Süden reicht die Sicht bis zum Berg der Berge, der Niesen, im Norden über
die Wälder des Eriz bis zur Honegg. Der richtige Ort für eine kleine Rast. Über
den leicht exponierten Pfad verliessen wir danach die Sichle und nahmen den
Abstieg unter die Füsse. Auf der orographisch rechten Seite des Grönbaches
liefen wir ins Justistal runter. Wir durchquerten Alpweiden, passierten verein-
zelte Baumgruppen und gelangten zur ersten Alp des Justistal, Alp Oberhofner
1451 m.ü.M. Vom Oberhofnerberg bis nach Grön durchwandert man insgesamt
neun Alpen.
Bekannt sind diese Alpen durch das Spektakel der “Chäsiteilet” jeweils am Freitag
nach dem Eidgenössischen Bus- und Bettag. Bei den Holzhütten um den Spicher-
berg werden seit über 250 Jahren mit einem speziellen System von Gewichtsein-
heiten und Mengenmassen Käselaibe unter die Bauern verteilt, die sich eines der
begehrten 250 Kuhrechte im Tal gesichert haben.
Kurz danach hatten wir bei Hintersberg 1370 m.ü.M. den Talgrund vom Justistal
erreicht. Hier kauften wir den bekannten Justistaler Käse. Talauswärts liefen wir
nun Richtung Grön. So reizvoll dieser Wegabschnitt fürs Auge ist, so hart ist er
für die Füsse: Teersträsschen sind nicht jedermanns Gusto. Wir machten Auto-
stopp und kurze Zeit später nahm uns ein netter Herr, bis zur Grönhütte
1125 m.ü.M. mit. Weiter über eine Teerstrasse liefen wir weiter Richtung
Schmocken – Beatenberg. Wieder machten wir Autostopp und wieder nahm uns
ein netter Herr mit. Er fuhr uns direkt bis zur Talstation der Gondelbahn, wo wir
am Morgen das Auto abgestellt hatten. Während der Autofahrt konnten wir die
Aussicht auf den Thunersee geniessen. Reizvoll und abwechslungsreich zeigt sich
das Gebiet um den Thunersee See, das wegen seines milden Klimas die “Riviera
des Berner Oberlandes” genannt wird. Zufrieden und glücklich eine sehr schöne
Wanderung erlebt zu haben, fuhren wir danach nach Hause.

Eine der eindrücklichsten
Kammwanderungen im
Berner Oberland.
Der etwas ausgesetzte
Weg zwischen Burgfeldstand
und Gemmenalphorn ist
zwar stellenweise mit
Drahtseilen gesichert;
dennoch sind Trittsicherheit
und Schwindelfreiheit
von Vorteil
Zwar auf kaum über
2000 Metern, aber dennoch
mit faszinierender Aussicht
auf die grossen Viertausender
des Berner Oberlands,
und auf den Thunersee

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 6 Std. 18,4 km
ca.650m Aufstieg
ca.1450m Abstieg
2063m höchster Punkt
1101m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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