Bern - Geschrieben am Sonntag, August 21, 2011 21:15 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Griesalp – Gspaltenhornhütte – Griesalp

21.8.11

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Griesalp – Gspaltenhornhütte – Griesalp

Nach einem sehr guten und reichhaltigen Frühstück, im Berggasthaus Golderli,
Golderli
verliessen wir das Berggasthaus und machten uns auf dem Weg, zur
Gspaltenhornhütte. Vom Golderli 1440 m.ü.M. der Fahrstrasse entlang,
liefen wir taleinwärts nach Bürgli.
Die grossen Berge rückten allmählich näher, der Horizont wird höher und am
Schluss kommt das Gletschereis ins Blickfeld. Winzig klein fühlt sich da der
Mensch angesichts einer Natur, die in um ein Tausendfaches überragt, unglau-
bliche Felsmassen auftürmt und Gletscherströme ins Tal schickt.
Hier bei Bürgli 1617 m.ü.M. beginnt das hochalpine Kiental. Bei der Alp Bürgli
wird aus der breiten Piste ein Saumpfad, der hoch über dem Bach taleinwärts
ins Gamchi führt. Auf einer schmalen Naturstrasse, die Kühn, hoch über den
schäumenden Bach in das rutschige, schottrige Gestein gehauen wurde, wan-
derten wir in die eindrückliche Gamchischlucht.
Wer an einem frühen Morgen von der Griesalp ins Gamchi hineinwandert,
rechts den tiefen Schluchtgrund, vor sich riesige Geröllmassen, ein paar graue
Nebelschwaden an den Bergflanken und darüber, fast den Himmelberührend,
weiss schimmernd im Sonnenlicht, das Blüemlisalp-Massiv, der kann sich mit
etwas Fantasie leicht in ein noch grösseres Gebirge versetzt fühlen: in den
fernen Himalaja.
Schnell öffnet sich die Klamm aber wieder, und unvermittelt steht man vor
dem weiten, idyllischen Talkessel der Gamchialp, überragt von den schroffen
Wänden der Wilden Frau und dem gleissenden Weiss des gletscherbedeckten
Morgenhorns. Die Szenerie nimmt mehr und mehr hochalpine Züge an;
schroffer Fels an der Bütlasse links und an der Wilder Frau rechts, und im
Talschluss glitzern weiss die Eiskatarakte des Gamchigletschers.
Bedroht war die Idylle allerdings vor ein paar Jahrzenten, als die Berner Kraft-
werke hier ein riesiges Wasserkraftwerk planten, wodurch Gamchi im Wasser
versunken wäre.
Wir wanderten an der Alphütte von Gamchi auf 1672 m.ü.M. vorbei, und auf
gutem Weg weiter Richtung Gspaltenhornhütte. Nach dem grossen Talkessel
des Gamchi steigt der Weg nun an und die Nordwand des Morgenhorn wird
immer mächtiger. Besonders nach Regenfällen oder während der Schnee-
schmelze ist der in den Fels gehauene Weg oberhalb des Gamchi spektakulär
und einmalig, der Pfad führte uns hinter einem breiten Wasservorhang hin-
durch. Kontinuierlich gewannen wir an Höhe und erreichten Punkt 2107 m.ü.M.
Hier könnte man direkt zum Gamchigletscher absteigen. Wir wollten aber zu-
erst der Gspaltenhornhütte ein Besuch abstatten. Bei Punkt 2107 m.ü.M. steht
man hoch über den Gamchigletscher. Den sollte man sich aber nicht als fun-
kelnden Eisstrom vorstellen, liegt er doch unter einer mächtigen Schicht von
Schutt begraben, der sich vom Morgenhorn und der wilden Frau gelöst hat,
und auf das Eis gepoltert ist. Während dem weiter aufwärts wandern zur
Gspaltenhornhütte, ging der Blick immer wieder über den zerrissenen
Gamchigletscher hinauf zur Blüemlisalp Ostgipfel, die Wyssi Frau, sie markiert
den höchsten Punkt im Panorama. Nicht ganz so hoch, mit seinen zerklüfteten
(gespaltenen) Graten aber ebenfalls sehr eindrucksvoll baut sich ihr gegenüber,
das Gspaltenhorn auf. Wir erreichten bei Punkt 2331 m.ü.M. eine Wegkreuzung.
Hier biegt ein Pfad links ab, den muss man unter die Füsse nehmen, möchte
man zur Sefinenfurgge wandern. Wir liefen aber weiter geradeaus und errei-
chten die Wegkreuzung, die sich direkt unter der Gspaltenhornhütte befindet.
Nach ein paar Schritten hatten wir die Gspaltenhornhütte auf 2455 m.ü.M.
erreicht.
SAC Gspaltenhornhütte
Die Gspaltenhornhütte steht auf einem kleinen, begrasten Felsvorsprung eng
an die Wand geduckt. Platz für einen Vorplatz gab es nicht. Die Hüttenbauer
mussten einen solchen aufmauern. Die Aussicht von der Hütte ist einfach
grandios. Die Blüemlisalp belohnt jeden Ästheten, die Berggestalten sind
unvergleichlich in ihrer blendend weissen Ebenmässigkeiten. Ganz anders
das Gspaltenhorn: Dunkel, unnahbar und streng, mit Runsen, Pfeilern und
Kanten bildet es den Talabschluss über den Gamchigletscher.
Hier machten wir unsere verdiente Mittagspause und dachten laut, was wir
für ein Glück haben, so eine schöne Umgebung besuchen zu dürfen. Nach
der Pause liefen wir über den Hüttenweg abwärts, bis zur Wegverzweigung
die sich direkt unterhalb der Gspaltenhornhütte befindet. Hier bogen wir
links ab und wanderten über den sogenannten Moränenweg abwärts. Unter-
halb des Gspaltenhorngletscher, über Geröll und Schotter, führt der gut aus-
gebaute Weg, zur grossen Seitenmoräne des Gamchigletscher. Von dieser
grossen Seitenmoräne des Gamchigletschers lässt sich einigermassen klare
Sicht vorausgesetzt – das Gletschervorfeld gut erkennen. Vor rund 150 Jahren
wären wir an dieser Stelle direkt am Rand des Eises gestanden. Der heutige
Gletscher ist im unteren Teil dicht mit Geröll bedeckt. Das sichtbare Eis am
Ende des Gletschers ist deutlich geschichtet und schwärzlich von Geröll und
Sand. Auf dem Rücken der grossen Seitenmoräne, liefen wir weiter abwärts
bis wir wieder Punkt 2107 m.ü.M. erreicht hatten. An dieser doppelten Ver-
zweigung führte uns nun der Pfad links bergab, auf den Geröllmantel des
Gamchigletscher. Man quert ihn von Ost nach West, dabei noch etwas ab-
steigend, umkurvten wir Schutthügel, die das Eis hier verfrachtet hat. Auf
dem Gletscher, beziehungsweise auf dessen Schuttbedeckung weglos den
Stangen und Markierungen folgend, überquerten wir in einem Bogen den
Gletscher, bis ungefähr zum linken Zungenende des Gletschers. Die Passage
über den Gletscher ist ungefährlich, erfordert aber etwas Vorsicht und Tritt-
sicherheit. Bei schlechtem Wetter, insbesondere bei Nebel, sollte die Über-
querung nicht riskiert werden. Steigeisen sind für die Querung nicht not-
wendig. Im Untergrund hörten wir ab und zu ein unheimliches und zugleich
faszinierendes Grollen und Gurgeln. Wir überquerten blanke, vom Eis glatt
geschliffene Felsen, bis wir eine solide Eisenbrücke erreicht hatten. Von
dieser bietet sich ein leicht gruseliger Blick in die Tiefe. Der Gletscherbach
hat hier ein 30 Meter tiefen Schlund aus dem Kalkfelsen gewaschen. Diese
ist schon entstanden, als das Gebiet noch mit Eis bedeckt war. Der Gletscher-
bach am Grund des Eises hat sich in kalkigen Untergrund eingetieft. Mit dem
Rückzug des Gletschers ist diese Schlucht sichtbar geworden. Ein zweiter
Bach muss danach, nochmals über eine Brücke überquert werden. Tosend
und schäumend stürzt hier das Wasser in den Talkessel des Gamchi. Bevor
wir diese alpine Baustelle verliessen, liessen wir es uns nicht nehmen, weglos
noch hinüber zur Gletscherbrücke zu spazieren. Da sahen wir dann, dass
unsere Geröllwanderung eigentlich übers Eis führte.
Der Gamchigletscher stiess letztmals im Winter 1988/89 vor, seither ist er
geschrumpft, insgesamt in den letzten 20 Jahren um rund 170 Meter.
Vom Zungenende auf der Wegspur, stiegen wir die steile Moränenflanke hoch.
Bei Punkt 2133 m.ü.M. ändert die Gegend schlagartig. Vorher Stein, Eis und
Wasser. Danach saftige Weiden und Wiesen. Über einen breiten Band, führte
uns nun der bestens markierte Weg, unterhalb der Bettstatt in die grüne Mul-
de des Oberlochs. Bei Punkt 1967 m.ü.M. nahmen wir den direkten Abstieg in
den Talkessel von Gamchi unter die Füsse. Während dem runterlaufen hatten
wir freie Sicht auf die orografisch rechten Talseite, mit den Zahm und den
Wild Andrist. Und ganz draussen grüssten Golderenhorn und Aabeberg. Im
Talkessel angekommen, überquerten wir den Gamchibach und die dazuge-
hörende Schwemmebene. Über Bürgli und Steinenberg erreichten wir wieder
Golderli mit seinem Berggasthaus.
Golderli
Griesalp
Griesalp Hotels
Kiental
Nach einer erfrischenden Dusche, konnten wir wieder ein sehr gutes Nachtessen
geniessen. Glücklich und zufrieden schliefen wir danach ein.

Den Besuch der
Gspaltenhornhütte
am Fuss der kühn
aufragenden Blüemlisalp
als Tagestour ins hintere
Kiental ist vollwertige
Wanderkost, denn sie
führt über einen Gletscher.
Bergwanderung mit
hochalpiner Kulisse,
durchgehend markiert.
Ausdauer und ein
sicherer Tritt sind
von Vorteil.
Grandios die Fels-
und Eiskulisse.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 3/4 Std. 13,7 km
ca.1240m Aufstieg
ca.1240m Abstieg
2455m höchster Punkt
1440m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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