Wallis - Geschrieben am Samstag, August 22, 2015 21:34 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Grande Dixense – Cabane de Prafleuri – Cabane des Dix – Pas de Chevres – Arolla

22.8.15

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung – Grande Dixense – Cabane Prafleuri – Cabane des Dix – Pas de Chevres – Arolla

Tag I
Gut ausgeschlafen, und bereit für die nächste Wanderung, gehen wir hinunter zum
Frühstücksraum und setzen uns an unserem Tisch. Fr. Lehner empfängt uns wie immer
sehr freundlich, bringt uns Kaffee und zeigt auf den riesigen Frühstücksbuffet mit der
Aufforderung kräftig zuzulangen. Wir geniessen das feine Frühstück und würden gerne
noch länger bleiben. Da wir heute aber eine längere Wanderung vor uns haben, drängt die
Zeit und wir müssen leider aufbrechen. Wir verabschieden uns von der Familie Lehner mit
dem Hinweis, das wir wiederkommen.
Hotel Bürchnerhof
Mit dem Auto fahren wir nach Sion und parkieren das Auto in der Nähe des Hauptbahnhof.
Danach laufen wir zum Busbahnhof das sich direkt neben dem Hauptbahnhof befindet. Wir
müssen nur kurz warten, und schon erscheint unser Postauto. Wir geniessen die Fahrt durch
das Val d’Hérémence. Es ist immer etwas spezielles wenn wir zum ersten Mal in einem Gebiet
eine Wanderung durchführen, wo wir noch nie waren. Alles erscheint einem neu und fremd,
aber auch sehr spannend. Wir fahren durch das schöne Val d’Hérémence. Über eine scheinbar
endlose Serpentinenstrasse, fährt uns das Postauto hinauf, bis zum grossen Parkplatz direkt
vor der Staumauer der Grande Dixence 2141 m.ü.M. Als höchste Gewichtsstaumauer der Welt
(285 m hoch) ist sie schon ein Tagesziel und buchstäblicher Höhepunkt für sich. Das Werk
ist wahrhaft gigantisch. Die Mauer ist an der Basis zweihundert Meter dick, und ihr Inneres ist
von zweiunddreissig Kilometern Stollen durchzogen. Der See dahinter fasst maximal vierhundert
Millionen Kubikmeter und sammelt das Wasser von nicht weniger als fünfzig Gletschern. Die
vier Turbinen vermögen bis zu zweitausend Megawatt Strom zu produzieren, was immerhin zwei
Atomkraftwerken entspricht. Mit dieser Energie könnten etwa sieben Millionen PC‘s während
eines ganzen Jahres am Arbeitsplatz betrieben werden. Erstaunliche Zahlen, die ein Licht auf die
Baukünste der Ingenieure werfen – wie auch auf den Energiehunger des Menschen. Direkt neben
dem grossen Parkplatz befindet sich die Talstation der kleinen Seilbahn.
Grande Dixense
Seilbahn
Mit der Seilbahn schweben wir bequem hinauf bis zur Krone der Staumauer 2437 m.ü.M. Einfach
gigantisch auf so einer riesigen Staumauer zu stehen. Bedenklich reckt sie sich gen Himmel die
höchste Staumauer Europas. Es ist ein Damm der Superlative. Wer unter der 1961 fertig erbauten
Staumauer der Grande Dixence steht – mit 440 Millionen Kubikmeter Gletscherwasser dahinter-,
denkt instinktiv ans Wegkommen. Doch keine Angst, sie ist nach bestem Ingenieurwissen gebaut.
Davon kann man sich in einer Führung durchs Innere der Mauer überzeugen. Hier bei der
Staumauer hat man zwei Möglichkeiten weiterzuwandern. Bei der einfacheren Variante läuft man
am Seeuferweg weiter geradeaus. Bei der leicht schwierigen Variante biegt der Weg nach ein paar
Meter rechts ab Richtung Cabane de Prafleuri. Wie geplant biegen wir rechts ab und machen uns
auf den Weg zur Cabane de Prafleuri. Obwohl man von der Hütte die berühmte Staumauer nicht
sieht, ist sie in der Umgebung der Hütte überaus präsent, in Form von zahllosen Bau- und
Stollenruinen. Vor allem aber hat das gigantische Bauprojekt zwischen der Hütte und dem Col de
Prafleuri eine riesige, etwas unansehnliche, aber inzwischen wieder halbwegs “begrünte”
Steinbruchlandschaft hinterlassen. Auch für jene, welche die Tour bei der Staumauer beginnen,
lohnt es sich, die Route via Cabane de Prafleuri und Col des Roux einzuschlagen. Auf dem steilen,
aber unschwierigen Pass wird man nämlich mit einer erstklassigen Aussicht auf den Lac des Dix
und das Massiv des Montblanc de Cheilon belohnt. Und beim Abstieg auf der Südseite eröffnet sich
bei der Cabane des Ecoulaies ein schöner Einblick in das reizvolle Tal zwischen Rosablanche,
Le Parrain und den Rochers du Bouc. Wer von der Staumauer direkt dem Ufer entlang nach Süden
wandert, verpasst dies alles und muss sich stattdessen mit einer teils durch einen Tunnel geführten
Strasse begnügen. Über einen breiten Kiesweg, geht es hinauf zu Punkt 2377 m.ü.M. Flach geht es
danach weiter bis zu Punkt 2410 m.ü.M. Hier bog früher der alte Wanderweg links ab, und führte
über einen gleichmässig ansteigenden Wanderweg hinauf zur Cabane de Prafleuri. Der instabile
Nordhang des Mont Blava machte dies aber zunichte. Der neue Wanderweg führt nun leider
zuerst abwärts zu Punkt 2302 m.ü.M. Hier biegt man nun links ab in den Combe de Prafleuri. Uns
ist es lieber ein paar Höhenmeter mehr zu machen, als einen Stein auf den Kopf zu riskieren. Über
einen einfachen Wanderweg, gewinnen wir an Höhe. Vorbei an Punkt 2391 m.ü.M. stossen wir
kurze Zeit später, wieder auf den alten, gesperrten Wanderweg, der von hier aus wieder wanderbar
ist. Über einen breiten Kiesweg erreichen wir die Wegkreuzung bei Punkt 2624 m.ü.M., wo wir
links abbiegen und nach ein paar Minuten vor der Cabane de Prafleuri 2657 m.ü.M. stehen.
Cabane de Prafleuri
Wie oben schon erwähnt ist die Gegend um die Cabane de Prafleuri, östlich der Rosablanche, nicht
besonders einladend. Bauruinen sind noch ersichtlich, und eine unheimlich gewaltige Menge an
Steine die während dem Bau der Staumauer hier abgelegt wurde. Das diese Steine nicht mehr
verschoben werden ist uns auch klar. Das man aber die Bauruinen nicht demontiert oder irgendwie
kaschiert, ist uns ein Rätsel. Wir nehmen an einem der freien Tische Platz, die vor der heimeligen
Hütte stehen, bestellen uns etwas zu Essen, und geniessen die wärmende Sonne. Nach einem
guten Kaffee beenden wir die Mittagspause und machen uns auf dem Weg. Über einen gut
bezeichneten teilweise etwas ruppigen Bergweg, verlassen wir die etwas frustrierende
Mondlandschaft bei der Cabane de Prafleuri. Die Grundfarbe des Gesteins ändert nun langsam vom
drohendem Schwarz ins Gelbgrau. Rasch geht es über den gerölligen Hang aufwärts, und schon
kurze Zeit später, stehen wir auf dem Col des Roux 2804 m.ü.M. Wenn man hier oben steht, hat
man die Gewissheit, das es richtig war, den “Umweg” über die Cabane de Prafleuri zu machen.
Zum ersten können wir auf unserer Liste wieder eine Berghütte abhacken. Zum zweiten entschädigt
das fantastische Panorama den Schweiss den man beim aufwärtswandern liegen gelassen hat.
400 Meter unter uns erstreckt sich die türkisgrüne Wasserfläche des Lac des Dix, der sich trotz
seiner Grösse harmonisch in die Landschaft einfügt. Über 420 km2 ist sein Einzugsgebiet gross,
16 Kantone werden durch ihn mit Strom versorgt. Hinter dem See türmt sich das vergletscherte
Massiv des Mont Blanc de Cheilon in den Walliser Himmel; zu seinen Füssen liegt das Ziel der
heutigen Wanderung, die Cabane des Dix. Aber bis dahin ist es noch weit. Wir verlassen den
Col des Roux mit seiner sehr schönen Aussicht und biegen direkt beim Pass rechts ab.
Granitblöcke bilden grosse Tritte und wir verlieren rasch an Höhe. Diese Höhenmeter die wir jetzt
verlieren, müssen wir später wieder gewinnen. Die ganze Wanderung ist aber sowieso ein auf und
ab. Im südseitigen Abstieg gelangen wir bald auf Mattenhänge und zur Alphütte Cabane des
Ecoulaies 2575 m.ü.M.
Cabane des Ecoulaies
Wir kehren nicht ein und wandern weiter über Alpweiden Richtung La Barma. Bei schönster
Aussicht auf die umliegenden Bergen und den Lac des Dix, erreichen wir das Refuge “la Gentian”
Cabane de la Barmaz 2458 m.ü.M.
Cabane de la Barmaz
Auch hier kehren wir nicht ein und wandern weiter. Unser Tagesziel ist ja die Cabane des Dix.
Cabane des Dix, Zehnerhütte? Einst gab es im hinteren Hérémencetal keine gastfreundliche Hütte,
und kein Wanderer traute sich dorthin. In einer Höhle am Fuss der Berge sollen zehn gefürchtete
Räuber heimisch gewesen sein. Die Einwohner konnten nie voraussehen, wann die Zehn das
nächste Mal in einem ihrer gewalttätigen Überfälle auf die Dörfer stürmen und mit dem mühsam
gesparten Essensvorrat und den wenigen Familienschätzen davonlaufen würden. Mehrmals hatten
die Mutigsten versucht, sie zu verfolgen, aber mit ihrer Angewohnheit, ihre zehn Pferde verkehrt
herum zu satteln, verwirrten die Räuber ihre Verfolger immer wieder von neuem und konnten jeweils
ungehindert zu ihrem Versteck zurückkehren. Eines Tages schliesslich entschlossen sich die
Bauern, ihre letzte Waffe einzusetzen. In einer klaren, windigen Nacht legten sie Feuer an mehreren
Stellen des mächtigen Arvenwaldes. Es brannte einen Tag und eine Nacht lang. Dann herrschte
Ruhe im Val des Dix. Ob sie in ihrer Höhle erstickt waren oder bei der Flucht in die Höhe in eine
Gletscherspalte gestürzt waren? Es hörte jedenfalls niemand mehr von den zehn Räubern.
Der Wald aber erholte sich nur langsam, und bis heute liegt hier die obere Waldgrenze
zwei- bis dreihundert Meter tiefer als im Nachbartal von Arolla, wo die “Arolles”
(das französische Wort für Arve) bis auf 2300 Meter Höhe wachsen. Etwas weniger aufregend lautet
die wissenschaftliche Erklärung für den Namen des Val des Dix. Am Anfang des 20.Jahrhunderts
wurde es noch “Val des Dies” geschrieben; “die” steht für Quelle. Auf der Karte kann man denn
auch acht grössere Bergbäche im Val d’Hérémence zählen. Seit 1961 werden viele davon im
Grande-Dixence-Stausee gefasst. Das Dorf Hérémence aber wird heute noch ausschliesslich von
Bergwasser aus Quellen versorgt, das keinerlei Aufbereitung erfordert. Auch in geologischer
Hinsicht ist die Gegend bemerkenswert. Am Pas de Chevres verläuft eine grosse
Deckenüberschiebung in nordwestlicher Richtung: Hier hat sich die Dent-Blanche-Decke,
ein Stück Erdkruste der afrikanischen Kontinentalplatte, auf die Ophiolithdecke, ein Stück
europäischer Ozeankruste, geschoben. Dementsprechend sind die Gesteine, aus denen die
Berge südlich und östlich der Hütte aufgebaut sind, ganz anders als die Gesteine nördlich und
westlich davon. Bei ersteren handelt es sich um graubraune Gneise und Schiefer, bei der letzteren
um eine Art “Potpourri” aus ganz verschiedenen Gesteinen des ehemaligen Ozeanbodens.
Der auffälligste unter ihnen ist sicher das Gestein, auf dem die Hütte selbst steht: der
schwärzlich-grüne, manchmal rostbraun verwitternde Serpentinit, ein düsteres Gestein das zudem
infolge seiner Armut an lebenswichtigen Elementen für Pionierpflanzen ein äusserst “hartes Pflaster”
darstellt. Kurz nach der Cabane de la Barmaz fädeln wir in den breiten, ebenen Uferfahrweg ein. Ab
hier steht uns eine längere, etwas monotone Wanderung bevor. Rechtshaltend laufen wir nun über
eine Naturstrasse alles der Uferpromenade entlang an Punkt 2396 m.ü.M., Punkt 2390 m.ü.M., und
Punkt 2397 m.ü.M. vorbei, und erreichen das hintere Ende des Lac des Dix. Gleich nach der Kurve
bei Punkt 2385 m.ü.M. können wir einen schmalen Pfad wählen, der am Pas du Chat eine leicht
ausgesetzte Aufwärtstraverse bereithalt, oder wir zweigen erst 700 Meter später bergwärts ab.
Beide Varianten vereinigen sich auf 2547 Metern wieder. Wir folgen den Schildern zur Cabane
des Dix, und laufen weiter der Uferstrasse entlang bis zu Punkt 2372 m.ü.M. hier endet die Ufer-
promenade. Uns stehen nun sechshundert Meter Aufstieg bevor. Wir biegen rechts ab und lassen
den Lac des Dix hinter uns. Die Walliser Alpen sind für ihre grossen Stauseen ja bekannt, doch
der Lac des Dix sprengt wohl jeden Rahmen. Abgeriegelt durch ein 250 Meter hohes Monstrum aus
Beton erstreckt er sich im gleichnamigen Hochtal über fünfeinhalb Kilometer Länge und speichert
hier die gesammelten Wasser aus weitem Umkreis für das lukrative Geschäft. Energiewirtschaftlich
hängt in der Schweiz viel an der „weissen Kohle“ aus den Bergen. Nach einer Strecke, die auf ihre
Weise fasziniert, aber zweifellos einer Natürlichkeit entbehrt, sind beim Anstieg zur Cabane des Dix
die Augen wieder auf die eigentlichen Dinge des Gebirges gerichtet: Fels und Eis in rauen Mengen.
Steil führt der Weg nun über grüne Hänge zur Weggabelung bei Punkt 2547 m.ü.M. Hier stösst der
Bergweg vom Pas du Chat hinzu. Über mehrere Steilstufen führt der alpine, aber nicht exponierte
Weg weiter aufwärts. Bei Punkt 2614 m.ü.M. erreichen wir die ausgeprägte alte Seitenmoräne des
Glacier de Cheilon. In mehreren Stufen geht es langsam bergauf, es bleibt dabei genügend Luft,
das überwältigende Panorama zu geniessen. Zwischen bizarren Zacken schaut für Momente das
Matterhorn hervor. Während wir an Punkt 2726 m.ü.M. vorbeilaufen ist der Pigne d’Arolla fast
ständiger Wegbegleiter. Auf der anderen Seite der Gletscherzunge des Glacier de Cheilon ist gut
der Col de Chèvres zu sehen. Diesen Übergang werden wir morgen in Angriff nehmen.
Der Schlussanstieg führt rechtshaltend zu einem dunklen Felskopf hinauf, dem Tête Noir.
Kurz davor bei Punkt 2790 m.ü.M., knickt der Bergweg rechts von der Moräne weg. Der immer gut
ersichtliche und gekennzeichnete Weg führt uns nun zu einer kleinen Anhöhe 2957 m.ü.M. westlich
vom Tête Noir. Was für eine phänomenale Aussicht! Denn urplötzlich tritt der Mont Blanc de Cheilon
ins Bild. Seine Flanken gleichen den Schwingen eines Adlers, die sich schützend über die SAC-Hütte
Cabane des Dix legen. Die Cabane steht wie eine Burg auf einem Granitsockel mitten im Talkessel.
Über weite Geröllterrassen steigen wir vom kleinen Pass ab und wenden uns kurz danach wieder
nach Osten zur stattlichen Cabane des Dix, die auf der Südseite der Tête Noir ein gutes Stück über
dem Glacier de Cheilon thront. Schöner geht es in den Alpen kaum noch! Ein kurzer Anstieg zur
Hütte und wir stehen endlich vor der wunderschön thronende Cabane des Dix 2928 m.ü.M. mit einer
der eindrücklichen Aussichten, die man als Wanderer in einer Schweizer Hütte haben kann.
SAC Cabane des Dix
Wie wir uns gewohnt sind, melden wir uns sofort beim Hüttenpersonal. Das freundliche Personal
zeigt uns wo wir heute schlafen werden. Wie immer machen wir uns danach frisch, ziehen andere
Kleider an und sitzen danach auf der Terrasse und bestaunen das eindrückliche Panorama.
Wir betrachten das Schauspiel der Tourengruppen, die am späten Nachmittag aus allen Richtungen
eintreffen. Die Hütte liegt auf der “Haute Route” Chamonix – Zermatt. Die Hütte mit ihren 140
Schlafplätzen wird an diesen Abend bestimmt voll sein. Der einzigartige Standort der Hütte hat sich
herumgesprochen – diverse Weltsprachen sind zu vernehmen. Es wird langsam kühl und so
wechseln wir den Standort und ziehen uns in den grossen warmen Aufenthaltsraum zurück. Wie
vermutet ist die Hütte heute zum bersten voll. Wir erhalten einen 4-er Tisch, wo schon zwei Personen
Platz genommen haben. Schnell kommen wir mit dem sympathischen Ehepaar Viviane und François
ins Gespräch. Das Essen ist gut, der Wein auch, es wird ein lustiger und spannender Abend.
Viviane und François sind aus Sion und kennen das Wallis -aus unzähligen Bergtouren- wie aus der
Westentasche. Gespannt hören wir zu, was für Hütten sie schon besucht haben. Wir denken uns
das es schön wäre, vielleicht irgendeinmal mit ihnen zusammen eine Wanderung durchzuführen.
Zufrieden einen unvergesslichen Wandertag erlebt zu haben, gehen wir danach ins Bett.

Der erste Tag führt über immer gut
ersichtliche und markierte Bergwege.
Die Wanderung entlang dem grössten
Stausee der Schweiz ist ein Erlebnis.
Aber das Eintauchen in der Welt des
Walliser Hochgebirges ist mehr, eine
geradezu einzigartige Erfahrung. Der
Bergweg zur Cabane des Dix führt
über einen guten, alpinen, aber nicht
exponiertem Weg. Tolles Panorama
auf zahlreiche Berge, dominierend
der Mont Blanc de Cheilon.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 1/2 Std. 14,2 km
ca.1285m Aufstieg
ca.720m Abstieg
2957m höchster Punkt
2437m tiefster Punkt

23.8.15
Tag II
Obwohl der Schlafsaal bis auf den letzten Platz besetzt war, konnten wir gut schlafen. Zusammen mit
mit Viviane und François nehmen wir das Frühstück zu uns. Da wir frühzeitig aufbrechen wollen, -das
Wetter hat leider unerwarteter Weise umgeschlagen- verabschieden wir uns kurz danach von Viviane
und François. Sie wandern heute den gleichen Weg wie wir, starten aber ein bisschen später. Als wir
die Cabane des Dix 2928 m.ü.M. frisch gestärkt verlassen, ist der Himmel schon bedeckt.
SAC Cabane des Dix
Der zweite Tag der Tour hält gleich zwei Höhepunkte bereit. Da ist zuerst die Überschreitung des
Glacier de Cheilon, die in der Regel auch für Wanderer mit guten Schuhen und ohne jegliche alpine
Ausrüstung problemlos zu bewältigen ist. Denn der Grossteil vom Weg verläuft auf viel Schutt, unter
dem kaum irgendwo das Eis überhaupt sichtbar ist. Nur zweimal ist man für je etwa hundert Meter
auf veritablem Gletschereis unterwegs, das aber flach und meist griffig ist. (Da sich die Bedingungen
von Jahr zu Jahr ändern, befragt man vor der Überschreitung am besten den Hüttenwart.) Für den
zweiten Höhepunkt des Tages gibt es gleich eine Auswahl – über den Grat bei den Monts Rouges
führen nämlich gleich zwei Pässe: der etwas tiefer gelegene Pas de Chèvres, bei dem man aber
Eisentreppen, Brücken und Leitern überwinden muss, und als zweite Möglichkeit der etwa siebzig
Meter höher gelegene Col de Riedmatten über den ein durchgehender, besonders auf der Westseite
aber recht steiler und steinschlaggefärdeter Wanderweg führt. Geübte Bergwanderer mit sicherem
Tritt werden damit aber keine Mühe haben. Auf der Ostseite der zwei Pässe eröffnet sich unvermittelt
eine neue Welt. Die Stars am Horizont sind die Dent Blanche, das Matterhorn – das allerdings nur
mit Kopf und Schulter über den Zackengrat bei der Aiguille de la Tsa hervorlugt – und der
wunderschöne Mont Collon, dessen Flanken schroffe Felswände bilden und dessen Haupt eine sanft
geschwungene Gletscherkappe krönt. Ebenfalls eindrücklich: der mächtige Gletscherabbruch des
Glacier de Tsijiore Nouve. Nach knapp tausend Metern Abstieg erreicht man schliesslich Arolla. Von
der Cabane des Dix steigen wir über den Moränenpfad steil zum Glacier de Cheilon ab. Leider ist
dieses Teilstück nicht gut markiert. Zusätzlich sind auf dem Geröll natürlich auch keine Wegspuren
ersichtlich. Da wir die Richtung kennen, stellt dies aber kein Problem dar. Die Querung des reichlich
mit Moränenschutt bedeckten Glacier de Cheilon ist problemlos. Nordostwärts gerichtet überqueren
wir den flachen, spaltenfreien Zungenbereich. Das geröllbedeckte Eis lässt sich ohne Steigeisen
begehen. Markierungen helfen einem bei der Überquerung. Die orangene Markierungen sind auf
Steine angebracht. Wenn man nicht genau hinschaut, übersieht man die Markierungen. Besser
wären Markierungsstangen. (Es ist möglich das unterdessen sich dies geändert hat). Die Querung
des Glacier de Cheilon ist weniger kritisch als der instabile Blockhang am ostseitigen Ufer und die
anschliessende senkrechte Felsstufe zum Pas de Chèvres. Wir verlassen den Gletscher und
nehmen die Schlüsselpassage der gesamten Tour in Angriff. Steil ragt die Wand des Pas de Chèvres
vor uns auf. Wir holen zuerst deutlich nach links aus Richtung Col de Riedmatten. Geröll,
Blockschutt, Sand und das alles instabil, erschwert das aufwärts gehen. Bei Nässe, Schnee oder
Nebel wird das Wandern hier schwierig. Steil geht es zu einer Weggabelung hinauf. Weiter
geradeaus geht es zum Col de Riedmatten, ein Pass von dem aufgrund der Steinschlaggefahr eher
abzuraten ist. Daher folgen wir nicht den Markierungen zum Col de Riedmatten, sondern halten uns
rechts und traversieren auf einer Art Band bis unter den Pas de Chèvres. An der senkrechten Wand
sind die versetzt angeordneten Leitern schon von weitem ersichtlich. Über diese ca. 20 Meter hohe
Leiterkonstruktion, die der reine Wanderer aufgrund ihrer Exponiertheit schon als “extrem”
empfinden kann, erreichte man früher den Pas de Chèvres. Früher aus diesem Grund, weil diese
Leitern unterdessen aus dem Betrieb genommen wurden, und durch eine solide Eisenkonstruktion
ersetzt wurde. Über Eisenbrücken und Treppen erreichen wir -man kann fast sagen bequem-, den
Pas de Chèvres (Geisspass) 2855 m.ü.M. Obwohl die Aussicht wegen den Wolken ein bisschen
eingeschränkt ist, geniessen wir hier oben diesen Moment. Rückblickend müssen wir feststellen,
das nicht die Leitern die auf dem Pas de Chèvres führen die Schüsselstelle dieser Wanderung ist,
diese Stelle ist unterdessen sehr gut entschärft worden. Es ist der Blockschutt unterhalb vom
Pas de Chèvres, der das grösste Hindernis darstellt. Wir verlassen den Pas de Chèvres und
nehmen den Abstieg unter die Füsse. Fast endlose 800 Höhenmeter geht es nun abwärts. Auf der
Ostseite kommen wir von Anfang an in den Genuss eines guten Bergweges. Im oberen Teil noch
geröllig, flacht dieser im Bereich der Montagne d’Arolla zusehends ab. Bei der Wegkreuzung
Punkt 2738 m.ü.M. stösst von links der Wanderweg vom Col de Riedmatten hinzu. Ein schöner Weg
führt uns vorbei an Punkt 2581 m.ü.M., nach Punkt 2540 m.ü.M. Der Abschnitt in das Tal von Arolla,
ist schönstes Genuss-Bergwandern. Auf halber Strecke kommen einige Liftanlagen in Sicht. Was im
Winter sicher sehr schön ist, ist im Sommer aber leider eher störend. Den Schildern folgend, geht es
weiterhin steil nach Arolla hinunter. Über nun breite Alpwege erreichen wir
La Remointse 2399 m.ü.M. Die Skianlagen hinter uns lassend erreichen wir Punkt 2302 m.ü.M.
Weiter geht es Richtung Arolla, dem beschaulichen Bergdorf am Ende des Val d’Herens. Über einen
sehr schönen Lärchenwald, erreichen wir das sich ein bisschen oberhalb von Arolla, befindliche,
altehrwürdigen Hotel Kurhaus.
Hotel Kurhaus
Da uns vor der Nase das Postauto abgefahren ist, legen wir hier eine Kaffeepause ein. Kurze Zeit
später erscheinen Viviane und François. Sie haben am Vortag das Auto direkt neben dem Hotel
parkiert. Sie fahren zurück nach Sion. Mit Freude nehmen wir das Angebot an, mit Ihnen ins Tal
hinunter fahren zu können. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön. In Sion
verabschieden wir uns von Viviane und François. Vielleicht sehen wir uns einmal wieder, oder wir
können gemeinsam eine Wanderung mit Ihnen durchführen. Mit dem Auto fahren wir danach nach
Bürchen ins Hotel Bürchnerhof zurück.
Hotel Bürchnerhof
Frau Lehner hat uns schon erwartet. nach der herzlichen Begrüssung erhalten wir wieder ein sehr
schönes Hotelzimmer. Wir fühlen uns hier schon fast wie zu Hause. Nach dem Auspacken, Duschen
und frische Kleider anziehen, gehen wir auf die Terrasse, und nehmen ein Glas Heida zu uns.
Das Nachtessen ist wie immer sehr gut. In diesem Hotel passt einfach alles.
Zufrieden gehen wir danach schlafen.

Das überqueren des Gletschers
(in der Regel mit Wanderschuhen
und ohne alpine Ausrüstung) problemlos.
Auf der Westseite des Passes unstabiler
Blockschutt und Geröll. Für ungeübte
schwieriges Gelände. Auf der Ostseite
zuerst steil, dann über einfache
Alpen hinab nach Arolla.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 3 Std. 6,1 km
ca.95m Aufstieg
ca.855m Abstieg
2928m höchster Punkt
2067m tiefster Punkt

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würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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