Tessin - Geschrieben am Freitag, Oktober 23, 2015 21:58 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Val Cama – Camasee

23.10.15

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Val Cama – Camasee

Im Hotel Rinascente in Locarno, haben wir sehr gut geschlafen. Bevor wir uns auf dem Weg machen,
geniessen wir im sehr schönen Frühstücksraum ein reichhaltiges Frühstück.
Hotel Rinascente
Mit dem Auto sind wir danach bis nach Cama ins Valle Mesolcina (Misox) gefahren. Für uns ist das
Valle Mesolcina immer noch Tessin und nicht Graubünden. Aus diesem Grund haben wir diese
Wanderung unter dem Link “Tessin” abgelegt. Bei Cama überqueren wir über ein Strässchen die
Autobahn und fahren noch ein paar Meter bis zum Weiler Ogreda 359 m.ü.M., wo sich am Rand
des Waldes ein Parkplatz befindet. Hier beginnt nun unsere Wanderung, die uns hinauf zum
Camasee führen wird. Der Wanderweg steigt vorerst nicht zu steil hinauf, zur schön gelegenen
Kapelle 431 m.ü.M. Auf gut markiertem Wanderweg, geht es nun von hier aus, ziemlich steil und
teilweise über bemerkenswerte Steintreppen, durch den höchstgelegenen Kastanienwald des
Misox. Vorbei an Brè 655 m.ü.M. führt uns der Pfad weiter durch ein Gebiet jahrhundertalter
Kastanienbäumen. Über einige Kehren erreichen wir den eigentlichen Taleingang des Val Cama.
Ab ca. 800 m bei Provesc, ist der steile Taleingang überwunden und der Weg steigt nun sanft an.
Er durchquert Buchen- und Fichtenwälder immer entlang des Rià (Bach) de Val Cama. Dank der
von der Pro Val-Cama angebrachten weiss-roten Markierung ist es, bis zum Cama-See, praktisch
unmöglich, vom Weg abzukommen. Viele Blätter decken aber zwischendurch die Markierungen ab.
Vorbei an Punkt 919 m.ü.M. erreichen wir den Sass de la Vegia “Hexenstein” 980 m.ü.M. Der Weg
schlängelt sich an riesigen Felsbrocken vorbei, oder sogar untendurch. Alles ist mit einer riesigen
Moosdecke überwachsen. Ein wahrlich magischer Ort. Hier könnte man auf Hexen stossen. Zuerst
ziemlich hoch über den Bach, führt der Saumweg nun über Promegn 1002 m.ü.M. an seinem Ufer
entlang. Bei Punkt 1036 m.ü.M. durchwandern wir, und das sind wir überzeugt, eine der wildesten,
unberührtesten und schönsten Ecken unseres Landes. Über eine Eisenbrücke überqueren wir einen
Bach und stehen kurz danach auf der verlassenen Alpe di Besarden 1125 m.ü.M. Die Alpen des
Val Cama waren einst von grosser Bedeutung und jene von Besarden, Galina, Lumegn, Vazzola und
Agnon wurden zeitweise für rund 300 Franken verpachtet. Auf der Alp de Besarden weideten 1928
noch 106 Kühe, Rinder, Kälber, Ziegen und Schweine.
Val Cama
Über den grössten Waldreservat der Schweiz erreichen wir Tambò 1170 m.ü.M. Die alte Seilbahn
erinnert uns, das hier bis in den zwanziger Jahre des letzten Jahrhundert, im grossen Stil Holz
abgebaut wurde, und mittels dieser Seilbahn ins Tal verfrachtet wurde. Tempi passati. Kastanien,
Linden und Hopfenbuchen werden auf dem Weg abgelöst von Buchen, Weisserlen und Bergahorn.
Kurz nach Tambò öffnet sich überraschend das Tor ins Gebiet des Lagh de Cama 1265 m.ü.M. mit
der Felsbasilika des Piz Martèl im Talabschluss. Ein imposanter Talkessel mit steilen Flanken und
mittendrin eingebettet, liegt der malerische Cama Bergsee. An der linken Seeseite liegt die Alp del
Lago. An den Ufern des Lagh de Cama lebten in früheren Jahrhunderten Bären. Im Jahre 1873
wurde ein Tier im Gewicht von 415 Pfund erlegt, ein anderes grosses Tier im Jahre 1895. An einem
der vielen Picknikplätze direkt am See, legen wir die Mittagspause ein. Während dem Essen
bestaunen wir die Gegend. Es ist ein Bild für das Kunstmuseum: Dürr ragen zwei von einem
Blitzschlag geköpfte Bergföhren himmelwärts. Jahresringe treten dicht an dicht hervor, winden sich
um hohle Astlöcher und erzählen vom entbehrungsreichen Wachstumskampf an der Vegeta-
tionsgrenze. Daneben modert abgesprengt und abgesplittert der Rest der stattlichen Bäume,
überwuchert von Heidekraut und Steppengras. Narurkunst auf höchstem Niveau ist es für uns,
“Totholz” ist es für die Forstwissenschaftler des grössten Waldreservats der Schweiz, das neben
dem Val Cama auch das Val Leggia und dazwischen das kleine Val di Borat umfasst. Das Totholz
bleibt jedoch nur in der Naturwaldzone des Reservats liegen. Hier beim Camasee wird es weg-
geräumt, denn die Uferzone ist als “Sonderwaldreservat” ausgeschieden, was eine beschränkte
Nutzung zulässt – zum Beispiel mit rätischem Grauvieh und Wollschweinen auf der im Jahr
2008 von Bio Suisse preisgekrönten ProSpecieRara-Alp Alp de Lagh. Auch der sanfte Tourismus
hat sich hier eingenistet. In einer der beiden Grotti: Righetti-Fibbioli und Miralago wollen wir nach
dem Mittagessen einen Kaffee trinken. Leider haben beide schon auf Wintersaison umgestellt und
sind aus diesem Grund geschlossen. Ohne einen Kaffee getrunken zu haben, machen wir uns auf
dem Heimweg. Der Rückweg erfolgt auf der Aufstiegsroute.

Einfache Wanderung
im grössten
Waldreservat der
Schweiz ausserhalb
vom Nationalpark.
Auf zum Teil breiten
Wegen durch
urtümlichen
Waldbestand.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 3/4 Std. 11,2 km
ca.990m Aufstieg
ca.990m Abstieg
1265m höchster Punkt
359m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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