Tessin - Geschrieben am Montag, September 28, 2015 11:34 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Broglio – Capanna Tomeo – Lago di Tome

28.9.15

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Broglio – Capanna Tomeo – Lago di Tome

Gestern Abend haben wir nach der schönen 2-tägigen Wanderung zur Alpe Spluga, das
reservierte Hotelzimmer, im schönen und gut gelegenen Hotel 3 Terre in Ponte Brolla bezogen.
Hotelzimmer und Bad sehr schön. Die Zimmer ein bisschen klein aber sonst alles super I.O.
3 Terre
Nach einem erholsamen Schlaf und ein stärkendes Frühstück, verlassen wir das schöne Hotel.
Mit dem Auto fahren wir durch das ganze Maggiatal und biegen bei Bignasco in das Val Lavizzara.
Viele Wanderungen haben wir in diesem Gebiet schon unternommen.
Weiter geht es danach bis nach Broglio 703 m.ü.M. Ein bisschen unterhalb der Hauptstrasse,
parkieren wir das Auto und überqueren bei Punkt 673 m.ü.M. die Maggia. Direkt nach der Brücke
ist die Informationstafel der Capanna Tomeo ersichtlich. Auf einer grossen Tafel lesen wir,
das wegen einem Kraftwerkbau, der Wanderweg zu Hütte zum Teil unterbrochen ist. Der Zugang
zur Hütte sei aber gewährleistet. Wir beschliessen wenn wir schon hier sind, die Wanderung
dennoch fortzusetzen. Wir biegen rechts ab und folgen dem Wanderweg der einen kleinen
Rechtsbogen macht, um sofort nach der nächsten Kreuzung links abzubiegen. Schwach
ansteigend und unterhalb von Piano vorbei, geht es durch einen niedrigen Wald zum Ri di Tomè,
welchen wir in atemberaubender Höhe und in Begleitung des starken Rauschens auf einer
massiven Holzbrücke überschreiten. Ein Blick in die Tiefe lohnt sich! Der Fluss hat den Granit
blank geschliffen, und ein kleiner Canyon gebildet. Was für ein prächtiger Tag! Im Norden
nasskaltes Wetter, im Tessin mit Nordföhn schönes und warmes Wetter. Typische Staulage,
welche dem Prädikat “Tessin – Sonnenstube der Schweiz” gerecht wird. Direkt nach der Brücke
biegen wir rechts ab. Hinweisschilder, das Sprengungen wegen dem Kraftwerksbau durchgeführt
werden, lassen bei uns eine böse Vorahnung hochkommen. Der Bergweg zieht nun über
Rozzola Punkt 876 m.ü.M. und parallel zum Bach, hinein in das Val Tomè, ein von hohen Wänden
eingefasstes Tal. Auf Höhe von Broglio gelingt es der Morgensonne in ein enges Tal einzudringen,
sich einen Durchgang zwischen überhängenden Wänden zu bahnen. Sie tut dies als Künstlerin,
lässt die hohen, das eingeengte Tal begrenzenden Klippen silbern erglänzen und hervortreten
als versperrten sie jeglichen Zugang ins Val Tomè. Einen Weg in diese wilde, wundervolle Welt
aber gibt es: einen Zugang, den wir einer früheren, zähen Generation von Älplern zu verdanken
haben, und auf diesem Weg wandern wir nun alles steil aufwärts. Ein grosses Problem stellt
sich nun den ganzen Weg, bis fast hinauf zur Hütte. Um das Wasser vom See ins Tal zu
leiten, um dort danach Strom produzieren zu können, muss ein Rohr in den Boden gesenkt
werden. Aus diesem Grund wurde der Boden auf der ganzen Länge aufgerissen und ein
Graben gelegt. Wir müssen nun wohl oder übel das Beste daraus machen. Teilweise im
Graben oder auf dem Rohr laufend, durchlaufen wir Punkt 1025 m.ü.M. Bei Valle 1092 m.ü.M.
lichtet sich der Wald und eine liebliche, langgezogene Weide mit Stallruine zieht sich an der
orographisch rechten Flanke des Val Tomè hinauf, bekränzt mit steilen Abschüssen. Von hier
hat man einen schönen Ausblick talauswärts auf Prato in der Morgensonne. Dahinter der
Grenzgrat gegen das Val Bavona. Dort oben wurde Speckstein gewonnen, welche seinerzeit
zu begehrten Kochtöpfen verarbeitet wurden. Auch der Name des Haupttals – Lavizzara – ist mit
diesem Gewerbe verbunden.(Lavatsch=Speckstein). Weiter geht es durch diese endlose
Baustelle aufwärts. An durch Trockensteinmauern gestützten Plateaus vorbei, welche der
Holzkohlenherstellung dienten (Kohlenmeilern). Zeugen aus alter Zeit, wo die Bäume noch ohne
Kettensäge gefällt und verarbeitet wurden. Oberhalb der Weide steigt der Weg an
- Punkt 1267 m.ü.M. vorbei -, der Flanke nach hinauf, zu Punkt 1501 m.ü.M. Der Weg führt uns
nun hinüber zum Fluss, welcher hier (noch) wunderbare Wasserfälle inszeniert. Die Bauarbeiter
versichern uns, das nach den Arbeiten alles wieder hergestellt wird, und in ein paar Jahren
nichts mehr daran erinnert, das man hier tiefe Baugruben ausgehoben hat. Ob dann aber der
wilde Ri di Tomè noch weiterhin so viel Wasser führen wird, wurde uns nicht gesagt. Danach
einen Richtungswechsel. Der Weg klettert nun im Zickzack zu einem Felssockel hinauf.
Auf rund 1650 Meter durchqueren wir eine kurze mit Drahtseil gesicherte, abschüssige Passage
über eine Felsplatte. Da über diese Felsplatte ein kleiner Bach führt, ist alles glitschig und nass.
Hier nehmen wir das Seil gerne in die Hand. Nach dieser kleinen Dusche geht es auf einfachem
Wanderweg, und durch einen kleinen Lärchenwald hinauf zum Rifugio Tomeo 1739 m.ü.M.
Capanna Tomeo
Rifugio Tomeo
Via Alta Vallemaggia
Rifugio (Schutzhütte) ist bei dieser Hütte das falsche Wort. Die Hütte wurde dank dem
Patriziato von Broglio und Prato komplett neu erstellt. Aus der alten Hütte wurde ein Juwel.
Die Hütte ist auch ein Etappenpunkt der Via Alta Vallemaggia. Sie kommt von der Soveltra Hütte
und führt zur Capanna Alpe Spluga. Beide Hütten haben wir schon besucht.
Unser Ziel der heutigen Wanderung ist aber nicht nur diese Hütte sondern auch der See.
Vorbei an der sehr schönen Hütte, führt der Weg ein kurzes Stück über Felsbrocken hinunter
zum anderen Juwel, und zwar zum herrlichen Lago di Tome. Als wir den See erblicken haben wir
die Bestätigung, dass es trotzdem richtig war, durch diese hässliche Baustelle hinauf zu laufen.
Der See spiegelt und wiegelt sich im Sonnenlicht. Tiefblau und vollständig in Gneis eingebettet.
Ein See zum Träumen. Für uns einer der schönsten Seen die wir gesehen haben. Die steilen
Flanken und Felsrippen des engen Val Tomè, verschönern die Aussicht noch zusätzlich.
Mit Blick auf diesen herrlichen See legen wir unsere Mittagspause ein. Nach dieser traumhaften
Rast, verabschieden wir uns mit einem weinenden Auge vom Lago Tome und laufen zur Hütte
zurück. Die Hüttenwärtinn serviert und das vorher bestellte Kaffee. Dazu gibt’s noch Gebäck.
In so einem Moment denken wir uns, ist das Leben nicht schön? Nach dieser Kaffeepause
verabschieden wir uns von der freundlichen Hüttenwärtinn, und nehmen den Abstieg unter die
Füsse. Der Abstieg erfolgt auf dem Aufstiegsweg. Leider müssen wir wieder durch die
Baustelle laufen. Jetzt im Abstieg macht uns dies nichts mehr aus. Wir haben diesen Lago
im Kopf, und eh wir es uns versehen, stehen wir wieder vor dem Parkplatz.

Für Tessiner Verhältnisse,
eine einfache Wanderung,
zu einer sehr schönen Hütte,
und einem blauen Bergsee.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 1/4 Std. 8,5 km
ca.1130m Aufstieg
ca.1130m Abstieg
1739m höchster Punkt
673m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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